Für das „Restaurant im Almhof Schneider" hat Christian Thanhäuser ein Holzschnitt-Herbarium geschaffen.
Ausgangspunkt für die Motive der Ahorntafeln waren Pflanzen, die auf den Berghöhen der Walser als Nahrung, oft auch als Medizin Verwendung fanden, über Landschaften und Sagengestalten der Walser bis hin zu erfundenen Motiven zwischen Pflanze und Tier.
Mit der Familie Schneider und Paul Renner verbindet mich eine mehrjährige herzliche Freundschaft. Katia und Gerold Schneider hatten viel Vertrauen in mich gesetzt als sie mich einluden, für die Neugestaltung des Restaurants im Almhof Bilder für die Holztafeln an den Wänden zu entwerfen.
Seit der Frühphase des Hell Fire Touring Clubs waren Paul Renner und ich an gemeinsames Arbeiten gewöhnt, auch wenn unsere Arbeitsweisen technisch unterschiedlich sind, Mißverständnisse hat es dabei nie gegeben, ein paar Stichwörter reichten oft, wie z.B. in der Villa Maund, am Fuße des Ätna, in den Katakomben von Palermo, am mährischen Karst, auf Dämmen böhmischer Karpfenteiche . . . meist wußten dann bereits die Hände, was zu tun ist.
Paul liebt die Sinnlichkeit der Farben, ich beschränke mich eher auf Hell-Dunkel-Kontraste und graphische Techniken. Das Harz, welches beim Schneiden ins Holz heraustritt inspiriert, berauscht und ist auch in den Arbeiten von Paul wiederzufinden. Auf der einen Seite also der barocke Farbenreichtum, auf der anderen das stille meditative Lineare. Der Betrachter kann beim Durchschreiten der Tür seine eigene Welt erkunden, zwischen zwei auf den ersten Blick vollkommen verschiedenen Bilderserien, die sich beim genaueren Hinschauen verbinden.
Ausgangspunkt für die Motive an den Ahorntafeln waren Pflanzen, welche auf den Berghöhen der Walser damals als Nahrung bzw. Medizin Verwendung fanden, weiters Sagengestalten der Walser bis hin zu erfundenen Motiven zwischen Pflanze und Tier - und Strukturen, welche durch das Fließende, durch Eis, Sonne und Flechten auf den Bergwänden geformt wurden, verbunden mit der Frage: wie sahen die Berge vor 200 Millionen Jahren aus, wie werden sie in 200 Millionen Jahren sein? Wie die Flüsse und Meere, wie der Verlauf des Lechs, der Donau?
Wie man Zeichnungen in Holzschnitte umsetzt, zeige ich gerne in meiner Werkstatt in Ottensheim an der Donau. Zwischen Holz und Holz ist ein großer Unterschied, die Tischlerei Mohr hätte kein besseres liefern können.
Welche Weinempfehlung nun für das Botanicum? Erin und Jean-Louis Chave haben meine Arbeiten gesehen und mich eingeladen, neue Weinetiketten für ihre Domaine zu gestalten, demnächst wird es ihre wunderbaren Weine auch mit meinen Etikettenmotiven geben.
All diese Arbeiten und die spannenden Dialoge, das gemeinsame Nachdenken haben mir viel Freude gemacht, der Hell Fire Touring Club wird weiterhin unterwegs sein um die verborgenen Sonderbarkeiten der Welt aufzuspüren.
Christian Thanhäuser
Tirana, im November 2016